Vorgeschichte:
Die ersten Hinweise für die Existenz von „gläubig Getauften“ (so nannten sich früher die Baptisten) in Mecklenburg gibt es aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seit 1855 lebten in Schwerin Baptisten, die sich trotz strenger Bewachung behaupteten. In dieser Zeit muß in Schwerin auch schon getauft worden sein. Die kleine Glaubensschar in Schwerin nahm immer mehr die führende Rolle der Baptisten in Mecklenburg ein und wurde ab 1888 als Filialgemeinde von der Gemeinde Hamburg-Altona betreut.

Im November 1907 wird Willy Grimm als erster Prediger nach Schwerin berufen. Das Gemeindeleben nimmt seinen ruhigen und gesunden Fortgang. Aber auch Probleme sind zu bewältigen, wie z.B. die Armut unter den Gemeindemitgliedern. Der 1. Weltkrieg hat ebenso seine Spuren hinterlassen. Bis zum 1. Oktober 1919 leitet Prediger Willy Grimm die selbständige Stationsgemeinde Schwerin.
Gemeindegründung:
Mit der Berufung und Einführung von Paul Fehlhaber zum Prediger am 12. Oktober 1919 beginnt der konkrete Weg zur vollen Selbständigkeit der Gemeinde Schwerin. Im Protokoll der Gemeindestunde ist zu lesen:
Da wir von der Muttergemeinde Altona entlassen sind, beschließt die Gemeinde,
die Gemeindegründung am 28. Dezember 1919 vorzunehmen.
Nach rund 65jähriger Vorgeschichte konstituiert sich dann am 28. Januar 1920 die Gemeinde Schwerin. Voraus ging die Billigung dieses Schrittes durch den Bund der Baptisten-Gemeinden Deutschlands. Zum Gemeindegebiet gehörten damals Rostock, Stralsund, Malchin, Stavenhagen, Parchim, Ludwigslust und Wismar (also der gesamte mecklenburgische Raum). Insgesamt wurden 251 Mitglieder, davon 61 in Schwerin, eingetragen.
Auf die junge Gemeinde kamen schwere Zeiten zu. Im Mai 1920 steht das Haus Mühlenstraße 17 zum Verkauf an. Im Oktober 1920 wird dann der Gemeinde der Saal gekündigt! Wenn die Gemeinde auch Gastrecht bei der Gemeinschaft fand, mußte jetzt schnell gehandelt werden.
Am 23. Januar 1921 
Am 14. Mai 1922 wird sie auf den Namen „Salems-Kapelle“, d.h. Friedenskapelle, geweiht und von der Gemeinde freudig in Besitz genommen.
Natürlich ging während der Grundstücksverhandlungen und des späteren Umbaus die Gemeindearbeit weiter. In einem Jahresbericht ist zu lesen: „In Schwerin hat sich die Gemeinde in Frieden erbaut.“
Bereits am 13. März 1921 wurden Rostock und Stralsund selbständige Gemeinden. 1930 sind dann die Gemeindemitglieder aus dem Raum Malchin an die Gemeinde Rostock entlassen worden.
Die nachfolgende Zeit läßt sich in mehrere Perioden einteilen, die in etwa identisch sind mit der Geschichte unseres Volkes.
Die Prediger Fehlhaber bis 1923, Elsholz bis 1924, Schäfer bis 1929, Bambey bis 1937 und Riechert bis 1946 verkündigten das Wort Gottes und führten die Gemeinde. Jährlich fanden Menschen zum Glauben und wurden getauft und in die Gemeinde aufgenommen. Die Gemeindegröße schwankte – nachdem Malchin entlassen war – zwischen 92 und 117 Mitgliedern, je nach Zuzug, Wohnortwechsel oder Tod.
Wie läßt sich diese Zeitperiode der Gemeinde zusammengefasst charakterisieren? 
Es liegen keine Berichte über den Inhalt der gottesdienstlichen Verkündigung dieser Zeit vor. Aber in den Liedern, die die Gemeinde und der Gesangverein gesungen haben, spiegelt sich eine große Grundlinie wieder:
Jesus, das Lamm ist für uns gestorben und hat uns den Weg zu Gott, dem Vater frei gemacht. In der himmlischen Heimat wird die Gemeinde mit ihrem Haupt Jesus vereint sein. Mit großer Sehnsucht wartet die Gemeinde auf diese Zeit. Alle Verfolgungen, Anfeindungen und schweren Lebensverhältnisse werden in Geduld getragen mit der Hoffnung, daß Gott die Tränen abtrocknen wird.
Diese Glaubenshaltung knüpft an die Sehnsucht der ersten Christen an und macht eine starke Abgrenzung zu den großen Staatskirchen deutlich.
Mit dem Strom der Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten kamen auch hunderte Gemeindegliedern aus diesen Landesteilen nach Mecklenburg. Sie suchten eine neue Heimat, eine Bleibe für die Familie und Sippe. Die „Völkerwanderung“ in unserem Land ist groß. Die Menschen suchten – und manche brauchten Jahre – auch eine neue Glaubensheimat. So wurden 1947 z.B. Gottesdienste gehalten in Selmstorf, Wismar, Neubukow, Grevesmühlen, Perlin, Jessenitz, Crivitz, Parchim, Dreenkrögen und Loosten. In einem Bericht über diese Zeit heißt es:
„Gott ist am Werk in Mecklenburg. Die Lage unseres Volkes ist ein Mittel in Gottes Hand, seine Gemeinde zu bauen – auch aus dem so schmerzvollen Flüchtlingslos heraus. Die Gemeinde, insbesondere ihre Stationen und offenen Missionsgebiete, vermittelt ein hoffnungsvolles Missionsbild. Überall zeigt sich der gesunde Lebensimpuls biblischen Gemeindebewußtseins im Vorwärtsstreben und Aufbauenwollen.“

Die Prediger Rudolf Kerlin und Max Reichwald führten die Gemeinde von 1945 bis 1962. In den Jahren 1947 und 1956 wurde der Gemeindesaal innen umgebaut.
Die damalige Wanderung der Menschen von Ost nach West – eigentlich von 1945 an – bis zum 13. August 1961 machte auch vor den Gemeindetoren nicht halt. Viele Familien verließen Mecklenburg und unter ihnen waren auch viele für Jesus einsatzfreudige und begabte Geschwister.
Ende 1961 hatte die Gemeinde Schwerin nur noch rund 440 Mitglieder. 
Von dem in den 50er Jahren zunehmenden politischen Druck auf die Menschen in unserem Land waren die Gemeindemitglieder nicht ausgenommen. Die bange Frage nach der Zukunft in der DDR überschattete sicher auch für viele die Einsatzfreudigkeit in der Gemeinde und wurde zur Schicksalsfrage an Gott. Noch heute dürfen wir deshalb Gott danken, daß er die Gemeinde Schwerin durch die Stürme jener Zeit getragen hat und vielen Gemeindegliedern Mut zum Leben im Vertrauen auf die Führung Gottes gab.
Mit dem Mauerbau trat ein schmerzlicher „Status quo“ ein, der aber andererseits wieder Ruhe in die Fahrt des Gemeindeschiffes brachte. Die vorher genannte Abwanderung hinterließ tiefe Wunden, insbesondere auf dem Gemeindegebiet, denn oft gingen die Jüngeren und ließen die Älteren zurück.

Am 6. Juni 1965 wurde Grevesmühlen und am 7. September 1969 Parchim aus der Gemeinde Schwerin in die Selbständigkeit entlassen. Auch wenn eine Reihe der zwangsläufig nach dem Krieg entstandenen Predigtplätze und Stationen nicht lebensfähig war und die Gemeindegröße immer mehr abnahm, wirkte Gott in vielfältiger Weise an und in der Gemeinde.
Unter Pastor Rehrs Leitung und dem Einsatz seiner ganzen Kraft wurde die Kapelle
1972 verließ Pastor Rehr Schwerin und es wurde Pastor Werner Jung zum Dienst für die Gemeinde berufen. Fünfzehn Jahre lang haben er und seine Frau – getreu dem Wort aus 2. Kor. 5,20 „So sind wir nun Botschafter an Christi statt“ – sich insbesondere dem inneren Bau der Gemeinde gewidmet und für ein Zusammenleben in der Liebe Christi und seiner Vergebung gewirkt. In unserer Gemeinde wuchs das gleichberechtigte Miteinander von Frauen und Männern in allen Bereichen der Arbeit. Seit Ende 1976 sind Frauen im Gemeinderat und wirken auch als Diakone beim Abendmahl.
Als Anfang 1987 das Pastorenehepaar Jung aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst in der Gemeinde Schwerin aufgeben mußte, war die Gemeinde innerlich so gewachsen, daß es keinen Einbruch gab, sondern sich viele Gemeindeglieder in der Wortverkündigung, aber auch im Besuchsdienst einbrachten.
Von 1987-1991 waren es Pastor Konrad Krauses Offenheit für Gäste, seine vielen Kontakte weit über die Ortsgemeinde hinaus und seine Beweglichkeit, die die Gemeinde motivierten, in neuer, anderer Weise, sich in Gottes Wirken in dieser Welt und in seiner Gemeinde einbeziehen zu lassen. Hier war der richtige Draht für die Ende der 80er Jahre herangewachsene junge Generation vorhanden.
Seit März 1993 ist Bernd Rogasch Pastor der Gemeinde Schwerin. Neue Akzente wurden in den Folgejahren durch „Aktionswochen“, Evangelisationen, „Pro Christ“ und „Jesus house“ gesetzt und aktivierten und motivierten insbesondere die junge Generation der Gemeinde.
Zusammenfassung:
12 Pastoren haben in den mehr als 80 Jahren Gemeindegeschichte in Schwerin für Gott gearbeitet. Jeder hatte und hat seine ihm eigene Weise und Gabe zu predigen, die Gemeinde geistlich zu führen, die aktive Mitarbeit der Gemeinde zu fördern und zu leiten.
Wir sind Gott dankbar für alle Gemeindezweige, die Bibelgesprächs- und Hauskreise, den Kindergottesdienst, die Jugend, die Frauen- und Seniorengruppe, Chor (bis 1999), Bläser und Band (ab 2007), die in allen acht Jahrzehnten am inneren und äußeren Bau der Gemeinde wirkten.
„Soli deo gloria“ !
Januar 2001, Joachim Heinrich



